Simon Libsig begeistert die Schülerinnen und Schüler der 2. Sek B, E und P

von Ph. Müller

Könige können keine Krähen küssen.*

Die Autorenlesung an der 2. Oberstufe ist in der Kreisschule Mittelgösgen seit Jahren eine liebgewonnene Tradition. So steht jeweils eine Begegnung mit einer Schriftstellerin, einem Schriftsteller auf dem Programm. Nach Jahren der guten Zusammenarbeit mit «Schule + Kultur – Literatur aus erster Hand» aus dem Kanton Zürich, dürfen wir seit diesem Jahr leider nicht mehr an diesem Programm teilnehmen. Glücklicherweise hat sich – dank der gütigen Mithilfe und dem grossen Netzwerk von Thomas Knapp (Knapp Verlag Olten) – eine neue Möglichkeit eröffnet. So mussten die Jugendlichen auch in diesem Jahr nicht auf diese spannende Begegnung verzichten und wurden von Simon Libsig in die Welt eines Schreibenden, eines kreativen Kopfes eingeführt.

Bild: Nicht immer ist es ein Gedicht, wenn man nur in Reimen spricht.

In der Folge demonstrierte Libsig zahlreiche Tipps, welche das kreative Schreiben unterstützen. So eignet sich das altbekannte Spiel «Stadt – Land – Fluss» wunderbar, um kreativ zu werden. In zwei Gruppen versuchte die Klasse in einem Battle möglichst viele Sportarten zum Buchstaben «P» zu finden. Wie aber kann man seinen Wortschatz trainieren? Libsig empfiehlt hier viel zu lesen, aber auch wer bei einer Netfix-Serie gut zuhört, kann seinen Wortschatz ausbilden. Wer sich mit Sprache aktiv auseinandersetzt, verbessert seine Formulierungen deutlich.

Als nächstes ging es darum Reime zu finden. Auf einen Begriff mussten möglichst viele Reime gefunden werden. Wanze à Tanze à Pflanze à … . Um weitere Paare zu finden eignet sich der Einsatz des Alphabets bis ein neues Wort gefunden ist: A-anze / B-anze / C-anze / D-anze / … / L-anze

Schlussendlich gab er die zwei goldenen Regeln weiter:

  1. Als Schreibender muss man bei den Lesenden Gefühle auslösen, die Leserschaft muss etwas spüren beim Lesen.
  2. Ziel ist es, Bilder bei den Lesenden auszulösen, diese bleiben dann auch im Gedächtnis haften.

Bild: Ist man aktiv am Workshop dabei, werden Texte innert Kürze top.

Den Erfolg dieser Regeln hat Simon Libsig sogleich aufgezeigt. Während rund sechseinhalb Minuten erzählte er eine wahnsinnige Story über eine Begegnung mit seiner rabiaten Cousine. Die Geschichte war angereichert mit zahlreichen Bildern und Emotionen.
Nach einem weiteren kreativen Block, bei welchem die Schülerinnen und Schüler selbstständig ein kurzes Gedicht verfassten, machte Libsig die Probe aufs Exempel. Und siehe da, die Jugendlichen konnten unglaublich viele Details der erzählten Geschichte wiedergeben – was zu beweisen war.

Musikerinnen, Musiker und Bands in Sätze verwursteln

Die abschliessende Aufgabe lösten die Jugendlichen mit Bravour. Ziel war es, möglichst viele bekannte Musikstars in einen Satz zu verpacken. Folgender Satz diente als beispielgebende Grundlage:

«Justin Bieber ist so (Lady) Gaga, er rennt immer nur in One Direction»

So angestachelt liess sich der Nachwuchs nicht lange bitten und legte grandios nach:

«Billie fuhr 120 Stundenkilometerr schnell, weil sie es Eilish hatte. Sie legte den Wolfgang (Amadeus Mozart) ein, doch fuhr sie in einen (Johann Sebastian) Bach

So vergingen die zwei Stunden wie im Flug und die Lust für das spannende Formulieren – das Spiel mit der Sprache – wurde in hohem Mass angeregt. Es zeigt sich, dass es sich lohnt sich für solche kulturellen Begegnungen einzusetzen, vor allem wenn man – wie mit Simon Libsig – einen solch spannenden Künstler im Klassenzimmer begrüssen darf.

An dieser Stelle gehört dem Verein «Freundinnen und Freunde des gepflegten Buches» (www.buchfreunde.ch), welche diesen Anlass mit einem namhaften Beitrag unterstützt hat, ein riesengrosses Dankeschön. So war es uns auch eine besondere Freude die Präsidentin, Frau Dr. Sybille Wyss an der Kreisschule Mittelgösgen begrüssen zu dürfen. Ebenfalls als Unterstützer reiht sich der Lotteriefond des Kantons Solothurn als Sponsor ein.

Wir freuen uns auf weitere spannende Begegnungen und neue S(ch)ätze wie:
*Könige können keine Krähen küssen.

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