Ganztägiger Weiterbildungsausflug des LV Gösgen in den Berner Jura

von Ph. Müller

Weiterbildungsausflug des Lehrerinnen- und Lehrervereins Gösgen in den Berner Jura oder: „Wie Antonio wieder zu seinem Koffer kam...“

Rund 60 Mitglieder des Lehrerinnen- und Lehrervereins Gösgen hatten am Mittwoch, 9. November das grosse Vergnügen, einem hervorragend organisierten Weiterbildungsausflug beizuwohnen. Das Organisationskomitee der Primarschule Trimbach, hat ein perfektes Programm in einer – zuweilen für uns zu Unrecht unbekannte Gegend organisiert. Die Eindrücke machen Lust auf mehr, eignen sich doch viele der erlebten Angebote für einen Besuch mit Klassen.

Von sportlichen Höchstleistungen zu Seelentröstern
Bild: Zwei Männer im Schnee oder "Suche den Kugel-Werni".
Schon das Morgenprogramm überzeugte mit seiner grossen Vielfältigkeit. So konnte zwischen einer Führung im Photoforum PasquArt, einer Stadführung in Biel, einem Besuch bei Winzer Theo Soland und einer Führung durch die Sportstädten in Magglingen gewählt werden.
Nach den Nachrichten zum Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA liess sich ein pensionierter Kollege bei der Degustation eines Marc zu folgender Aussage hinreisen: „Amerika wählt einen Narr, wir trösten uns mit Marc.“ Die Gruppe in Magglingen durfte sich über einen prominenten Führer freuen. Mit dem ehemaligen Kugelstoss-Weltmeister Werner Günthör hatten sie eine sehr kompetente Persönlichkeit, welche die Geschichte des Bundesamtes für Sport (BASPO) aus erster Hand und aus eigenen Erfahrungen von der Pike her kennt.

Die Geschichte eines Tals in verschiedenen Facetten
Nach einem fantastischen Mittagessen im Restaurant Vert-Bois auf dem Mont Crosin, welches auch genügend Zeit bot sich über die Gemeindegrenzen hinaus auszutauschen, folgten die nächsten Highlights.

Antonio aus dem Ticino sucht Arbeit
Das Museum Longines, eine Führung zu den Windkraftwerken auf dem Mont Soleil, die „Tête de Moine – Käserei“ in St. Imier oder die szenische Führung in Courtelary in Französisch standen auf dem Programm. „Le salarie de la Suze“, so der Titel des Umgangs in Courtelary, wusste vollends zu überzeugen. Bei widrigen äusseren Umständen trafen neun unentwegte Lehrpersonen auf einen elegant gekleideten Herrn, welcher am Bahnhof einige alte Ansichten von der vorletzten Jahrhundertwende zeigte. Urplötzlich wurden sie jedoch von dem Tessiner Arbeitssuchenden Antonio angesprochen, welcher auf Hilfe hoffte. Mit dem Hinweis, es doch bei der Firma Langel oder bei Camille Bloch zu versuchen, verabschiedete er sich, um so sein Glück zu finden. Leider unterlief dem guten Antonio das Malheur, einen seiner Koffer stehen zu lassen. In der Folge war es die Aufgabe der Gruppe, sich auf seine Spuren zu begeben, und so kam sie an verschiedenen Stationen in Kontakt mit Personen, welche etwas über die Geschichte der Industrialisierung in diesem Tal zu berichten wussten. Irgendwie liess einem aber das Gefühl nicht los, dass es sich dabei immer um die gleiche Person in anderer Verkleidung und verändertem Dialekt handelte... . Einen poetischen Höhepunkt stellte sicherlich die Fabrik Langel dar, welche bis 1997 Teile für die Produktion von Uhren herstellte. Noch heute hat man das Gefühl, dass die Werk-bänke erst am Vortag verlassen wurden, was dann auch szenisch mit dem letzten Arbeitstag, dem letzten Ausstempeln dargestellt wurde. Glücklicherweise traf an diesem speziellen Ort die Gruppe wiederum auf Antonio, welcher eine Anstellung in der Landwirtschaft gefunden hatte und überglücklich seinen Koffer mit sämtlichen Erinnerung in Empfang nahm.

Mit vielen nachhaltigen Eindrücken und Taschen voll mit Käse und Schokolade von Camille Bloch durfte die Heimreise angetreten werden. Wie viele Schulreisen werden wohl künftig ihr Ziel im Berner Jura finden? Dem Trimbacher OK ist es auf jeden Fall gelungen, eine Gegend mit vielen Facetten erlebbar zu machen.

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