Schulschlussfeier 2023 an der KSMG – 57 Schülerinnen und Schüler verlassen die Volksschule

von A. Basler

57 austretende Schülerinnen und Schüler der Kreisschule Mittelgösgen versammelten sich am 7. Juli 2023 zur Abschlussfeier in der Eingangshalle der Kreisschule. Den Startschuss zur Schulschlussfeier gaben die Lehrpersonen Cyril Mauderli (Gitarre und Gesang) und Thomas Gröli (Klavier) mit dem Liede Ein Hoch auf uns von Andreas Bourani.

Schulleiter Andreas Basler zeigte sich erfreut, dass sich alle Anwesenden für diesen wichtigen Moment zum Abschluss der obligatorischen Schulzeit in Robe und Schale gekleidet hatten. Basler hielt fest: Es ist ein guter Tag.

Unter dem übergeordneten Motto zur zweiten selbstgesteuerten Arbeit – «marketplace» – hatten die Schülerinnen und Schüler im 9. Schuljahr ihre zweite Projektarbeit umgesetzt und zum Abschluss die entstandenen Produkte in einem Markt angeboten (sh. dazu auch den Bericht unter Link). Basler nahm das Jahresmotto zum Fil rouge, um auf die drei Schuljahre der Schulaustretenden zurückzublicken.

1. Kurs

Zum Einstieg an der Kreisschule Mittelgösgen im Sommer 2020 haben die Schülerinnen und Schüler – ähnlich einem MARKETPLACE – zuerst einmal einen Standplatz, einen Garderobenschrank und einen Veloständer zugewiesen bekommen. Standplätze kosten, entsprechend haben ihre Eltern eine Depotgebühr für das Zahlenschloss abgegeben. Die Schülerinnen und Schüler haben ihren Platz eingenommen, ihren Spind persönlich gestaltet, die Eingabe des sechsstelligen Codes geübt und sich nach links und rechts zu den Spindnachbarn orientiert.

Und dann haben sie sich in der Klasse, später gegenüber der Parallelklasse und anschliessend sicher auch über die Schulstufe hinaus orientiert. Was haben die andern für Angebote, was kann ich anbieten, wo stehe ich im Vergleich? – typische Fragestellungen von Marktfahrern, ebenso typische Fragestellungen von Schülerinnen und Schülern. Basler weiss aus erfahrener Quelle, dass Marktfahrer immer auch gut jammern können. Er ist sicher, dass auch dies recht gut umgesetzt worden ist: So viele Hausaufgaben, so schwierige Lernzielkontrollen, so strenge Lehrpersonen, und so weiter, und so weiter.

Und im Herbst kamen die Masken und die Distanzregel von 2 Metern. Das ist für jeden Markt fatal, so können keine Märkte stattfinden. Erschwerend haben wohl so einige unter den Schulaustretenden selber eine Infektion erlitten, etliche sogar zwei. Einzelne Klassen sind in Klassenquarantäne geschickt worden, die Schneesportlager mussten – schweren Herzens – abgesagt werden.

2. Kurs

Die Berufsorientierung wurde konkreter. So wie Marktbesucher durch die Marktstände schlendern und nach Brauchbarem Ausschau halten, sind auch die Schülerinnen und Schüler mit Schnupperlehren auf «Marktbesuch» gegangen. Die Qualität der Angebote, die Nutzbarkeit für den individuellen Bedarf sowie der Aufwand – die Preise – spielten dabei eine gewichtige Rolle. Im Hinterkopf war auch immer der Gedanke, ob die Schülerinnen und Schüler selber zu den Angeboten passen, ob sie den Anforderungen genügen. Fachlich haben ihnen die Resultate des Check S2 dazu Angaben geliefert, menschlich musste jeder und jede einzelne selber spüren, ob sie in einer Firma, einer Anschlussschule richtig aufgehoben sind oder nicht. Die absolute Sicherheit gibt es dabei nicht, Markfahrer können den Umsatz auch nicht im Voraus festlegen.

Und dazu haben alle noch gespuckt. Die PCR-Speicheltests waren erst freiwillig, dann obligatorisch und dann wieder freiwillig. Quarantänen gab’s nicht mehr, wohl aber Isolationen im Infektionsfall. Vor den Herbstferien haben die Klassenlager abgesagt werden müssen. An ihrer Stelle wurden kurzfristig zusammengestellte Alternativwochen umgesetzt. Das war zwar durchaus in Ordnung, aber viel lieber wären alle in die Klassenlager gegangen. So ähnlich muss es wohl auch Marktfahrern gegangen sein, wenn sie alternative Kundenkontakte auf digitalem Weg eingerichtet haben.

3. Kurs

Und im Abschlussjahr galt es, die Anschlusslösung zu realisieren. Das heisst auch immer Risiko nehmen. Passt der Beruf, passt die Firma zu mir? Passt das Profil der Anschlussschule auf meine Wünsche und Möglichkeiten? Die Schülerinnen und Schüler haben sich dem Lehrstellenmarkt gestellt.

Viele Fragestellungen befassen sich dabei mit Prognosen. Gerne geht dabei vergessen, dass man selber ein Teil dieser Prognosen ist.  Wenn Marktfahrer an einem Markt teilnehmen, so sind sie Teil dieses Marktes, sie machen den Markt mit aus. Das kann man beeinflussen, da kann sich jeder/jede persönlich einbringen. Sobald man sich für eine Firma, eine Anschlusschule entscheidet, ist man Teil dieses Weges. Man möchte in einer Firma oder Anschlussschule als Einzelperson wahrgenommen werden, die Firma oder Anschlussschule möchte, dass man sich als Teil ihres Ganzen sieht. Marktfahrer ohne Marktausrichter geht nicht, Marktausrichter ohne Marktfahrer auch nicht. Es braucht einen guten Mittelweg.

Und in diesem Prozess haben die Klassenlager vor den Herbstferien nachgeholt und die Schneesportlager ohne Einschränkungen ausgerichtet werden können. Schön! Basler dankte ich an dieser Stelle den Lehrpersonen für ihrer grossen Flexibilität bei der Ausrichtung der Spezialwochen.

Und am 22. Juni 2023 hat dann der schuleigene Markt – der marketplace stattgefunden. Die Schülerinnen und Schüler haben sich über guten Absatz und Umsatz gefreut, sie haben sympathische Verkaufsgespräche geführt, ihre Produkte haben mehr oder weniger Anklang gefunden. Ein nächstes Mal wüssten alle genau, was sie noch anders machen könnten. Und genau das macht Weiterentwickeln aus: Planen – Umsetzen – Evaluieren – Planung anpassen – Umsetzen – Evaluieren und so fort - ein immerwährendes Optimieren. Dabei gilt es,  auf Bewährtes zu setzen, um die Bodenhaftung nicht zu verlieren. Ebenso gilt es Überholtes in Frage zu stellen, um nicht stehen zu bleiben. Beides verlangt Flexibilität und objektive Betrachtung. Genau dies wünscht Basler den Schulaustretenden für ihre Zukunft und rät ihnen darum: «Basiert eure Entscheidungen auf persönlichem und sorgfältigem Abwägen, so dass ihr zu euren Entscheidungen ohne Wenn und Aber stehen könnt. Das würde mich freuen. Und – heute ist ein guter Tag!»

Worte des Präsidenten des Zweckverbands Kreisschule Mittelgösgen

Marco Wyss, Präsident des Zweckverbands Kreisschule Mittelgösgen, liess es sich nicht nehmen, auch von seiner Seite den Schulaustretenden Gesundheit sowie Erfolg und Wohlergehen auf dem weiteren Ausbildungsweg zu wünschen. Ganz besonderen Dank richtete er – im Namen der Schulaustretenden – auch an die Eltern. Sie sind es, welche die Jugendlichen in allen Lebenslagen und bedingungslos unterstützen. Dazu gilt es gegenseitig Sorge zu tragen.

Abschlusszeugnis und Abschlusszertifikate

Zur Übergabe der Zeugnisse und Abschlusszertifikate wurden die Klassen zusammen mit ihren Lehrpersonen Natalie Erismann und Christina Guillod (B3a), Michael Kaser (E3a), Karin Kissling (B3b) sowie Andreas Odermatt (E3b) auf die Bühne gebeten. Zu begleitenden Pianoklängen durch Musiklehrer Thomas Gröli erhielten alle die Abschlussdokumente zusammen mit einer Rose überreicht.

Dazwischen erfreute Tamara Götschi mit dem Klavierstück Experience von Ludovico Einaudi. Sie erhielt dafür den verdient tosenden Applaus.

Zum Abschluss kündigte Schulleiterin Brigitte Staub das Schlusslied The best day of my life von American Author an, vorgetragen von Jamie Ingold, Raffael Schaller, Caroline Herren, Lena Wyss, Maddalena von Arx.

Nach einem schlichten Apéro verliessen die Eltern die Feier. Die Abschlussklassen blieben zum gemeinsamen «Spiel und Spass» auf dem Schulareal und beendeten ihre Volksschulzeit mit dem gemeinsamen Hochsteigen-Lassen von Ballonen.

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