Kein Recht zu wählen? - Oh doch!

Sek E1 von Ph. Müller

Kein Recht zu wählen? - Oh doch!
Am Dienstag, 24. Januar 2017 durften 50 Schülerinnen und Schüler der Sekundarschulklassen E1ab erleben, was für ein Privileg wir in der Schweiz doch haben, dass wir uns politisch betätigen dürfen.
Der Kontrast hätte härter kaum ausfallen können. Am Morgen, an der Schülervorführung der Solothurner Filmtage, erlebten die Jugendlichen mit dem Film "Sonia", was es heisst in einem Umfeld aufzuwachsen, wo kaum Mitspracherecht besteht, und über den Mittag durften sie der Sitzung des Kantonsrats beiwohnen und gelebte Demokratie erleben.

Sonita - eine beeindruckende junge Frau
Bild: Ausschnitt aus dem Film "Sonia"
Sonita, ein afghanisches Flüchtlingsmädchen, welches in der iranischen Hauptstadt Teheran aufwächst, träumt von einer Karriere als Rapperin. In ihren Texten verarbeitet sie ihre Lebenssituation, so auch die Tatsache, dass sie für 9000 Dollar von ihrer Familie an einen unbekannten künftigen Ehemann verkauft werden soll. Mithilfe ihrer Musik schafft sie es, dass eine amerikanische Hilfsorganisation auf sie aufmerksam wird und ihr zu einem Stipendium an einer Schule in Colorado, in den Vereinigten Staaten, verhilft. Eine Zeile aus ihrem bekanntesten Song „Braut zu verkaufen“ bleibt haften: „Ich bin perplex aufgrund der Tradition dieser Menschen. Sie verkaufen Mädchen für Geld. Kein Recht zu wählen.“

Die Volksrechte in der Schweiz schätzen lernen
Bild: Die Wendeltreppe im Ratsgebäude von unter fotografiert.
Nach diesem eindrücklichen Film kam dem kommenden Programmpunkt noch mehr Gewicht zu. In drei Gruppen durften die Jugendlichen das Rathaus besichtigen und parallel dazu während rund 20 Minuten einer Sitzung des Solothurnischen Kantonsrates beiwohnen. Hier konnten sie live miterleben, wie die Parlamentarierinnen und Parlamentarier um Entscheidungen ringen. Im Anschluss hiess es für die Schülerinnen und Schüler selber im Saal Platz zu nehmen und sowohl Herr Dr. Remo Ankli, Landammann und Bildungsdirektor, Urs Huber, Kantonsratspräsident aus Obergösgen und Andreas Schibli, Kantonsrat und Mathematiklehrer der beiden Klassen standen Red und Antwort. Hierbei wurden die drei Herren nicht geschont. So wollten die Schülerinnen und Schüler genau wissen, welche Schattenseiten es in der Politik gibt, wie man mit Niederlagen umgeht, aber auch wie hoch man für diese Aufgaben entlöhnt wird. Auf sympathische Art und Weise zeigten die Politiker auf, dass es eine gehörige Portion inneres Feuer braucht, um sich für so ein Amt engagieren zu können. Mit dieser Motivation ist es möglich, dass man gute Ergebnisse für die Bevölkerung erzielen kann, auch wenn man einmal in einer Abstimmung unterliegt.

Direkter und ungezwungener Kontakt - herzlichen Dank!
Bild: Politiker ohne Berührungsängste (vlnr): Andreas Schibli, Urs Huber, Dr. Remo Ankli
Es ist sicherlich ein besonderes Privileg, wenn Kontakte in solch ungezwungener und lockerer Art geschehen können. Ziel bleibt dabei immer, dass die Jugendlichen sich für den Politbetrieb interessieren und sich einmal selber engagieren. Im Film „Sonita“ haben sie ja sehen können, wie das Leben aussehen kann, wenn man „kein Recht auf Wahl“ hat.
An dieser Stelle sei den verantwortlichen Personen im Solothurner Rathaus und den drei Politikern herzlich gedankt, dass überhaupt die Möglichkeit für einen solch direkten Einblick besteht. Der bleibende Eindruck bei den Jugendlichen ist sicherlich vorhanden und hoffentlich auch nachhaltig. Wir dürfen stolz sein auf unser politisches System und müssen immer wieder daran mitarbeiten, dass wir es bewahren können.

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