Staatskunde vor Ort – Klassen E1ab in Solothurn

Sek E1 von Ph. Müller

Keine abgehobene Politikerkaste

Der Mittwoch, 29. Januar 2020 stand für die Jugendlichen der Klassen E1ab der Kreisschule Mittelgösgen unter dem vermeintlich spröden Motto „Staatskunde“. Nach dem Genuss des Films „Moskau einfach!“ im Rahmen der 55. Solothurner Filmtage stand ein Besuch im Rathaus zu Solothurn inklusive Teilnahme an der Sitzung des Kantonsrates auf der Zuschauertribüne an. Dabei konnten die Schülerinnen und Schüler live miterleben, wie um politische Entscheidungen gerungen wird.

Bild: Andreas Schibli, Remo Ankli und Daniel Probst mit dem Kantonsrat 2040?

Die Diskrepanz hätte nicht grösser sein können. Auf der einen Seite einen Film über den Fichenskandal, welcher in der Schweiz in den 90er-Jahren ein politisches Erdbeben ausgelöst hatte und auf der anderen Seite ein Politikerlebnis ohne doppelten Boden und in voller Transparenz. So wurden die Jugendlichen beim Eintreten in den Kantonsratssaal von dessen Präsident Daniel Urech persönlich willkommen geheissen und im Verlauf der Sitzung nahmen sich immer wieder Parlamentarier Zeit, die Schülerinnen, Schüler und ihre Lehrpersonen auf der Tribüne zu begrüssen. Sogar ein Taufpate eines Schülers und Kantonsrat konnte seinem Göttibueb vor Ort zeigen, was seine Aufgaben hier im Parlament sind.

Bild: Ein deutlich verjüngter Regierungsrat...

Dass im Kanton Solothurn die Politikerkaste nicht abgehoben ist, zeigte sich auch an anderer Stelle. So staunten die Jugendlichen im Sitzungszimmer des Regierungsrates über die Zuschauerbänke und über die Tatsache, dass in unserem Kanton auch diese Sitzungen öffentlich sind und man ihnen nach einer Anmeldung bei der Staatskanzlei beiwohnen darf.
Im Anschluss an die Sitzung stellten sich der Bildungsdirektor Dr. Remo Ankli, die Kantonsräte Daniel Probst und Andreas Schibli (Mathematiklehrer der beiden Klassen) den Fragen der interessierten Jugendlichen. Andreas Schibli war es auch, der diesen Besuch ermöglicht hat.

Bild: Hängt wohl irgendwann einmal ihr Bild als Herr und Frau Landammann in diesem Zimmer?

Fazit: Dieser Tag zeigte den Schülerinnen und Schüler, wie sich Parlamentarierinnen und Parlamentarier in der Politik mit den anstehenden Aufgaben im Kanton befassen und um Lösungen ringen, aber dass sie sonst ganz normale Mitbürgerinnen und Mitbürger sind, welche sich nicht von der Allgemeinheit unterscheiden. Dass man zu diesem Umgang Sorge tragen muss, zeigte der Notfallknopf im Regierungsratszimmer (mit dem man sofort Hilfe bei der Kantonspolizei avisieren kann) und die beiden uniformierten Polizisten beim Eingang in den Kantonsrat. Beides Überbleibsel aus der Zeit des traurigen Amoklaufes im Kantonsrat von Zug, bei dem 2001 14 Politiker ihr Leben lassen mussten. Es ist also geboten zu unserer politischen Kultur und dem persönlichen Respekt untereinander Sorge zu tragen.

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